Kohlen­stoff­dioxid, auch als Kohlen­dioxid bekannt oder einfach kurz CO2. Ein farbloses, geruchsloses und ungiftiges Gas, das zu einem verschwindend geringen Anteil von aktuell rund 0,04 Prozent in unserer Athomsphäre vorkommt – und doch macht es uns so einen Ärger. Wir hätten es ahnen können.

Jean Baptiste Joseph Fourier war vermutlich ein komisches Kind. Während unsereins mit 15 gerade seinen ersten Vollrausch ausgeschlafen hat, hatte er bereits Preise für mathematische Abhandlungen gewonnen. Mit gerade mal 29 wurde er Professor für Analysis und Mechanik an der École polytechnique in Paris, übrigens als Nachfolger eines gewissen Herrn Lagrange. Auch ein gewisser Napoleon hielt offensichtlich einiges von Herrn Fourier, nahm ihn u.a. mit nach Ägypten und hat ihn später zum Präfekten gemacht. Von Napoleon haben wir in Geschichte gelernt. Das ist also lange her. So um 1820 hat unser Wunderkind berechnet, dass die Erde wärmer ist, als sie rein mathematisch aufgrund ihrer Entfernung zur Sonne sein sollte. Er hatte mehrere Theorien, warum das so sein könnte. Eine davon war:

Möglicherweise verhindert die Erdatmosphäre, dass ein Teil der auftreffenden Wärme wieder ins Weltall reflektiert wird.

Jean Baptiste Joseph Fourier, ca. 1820

Ihm fehlten die technischen Mittel, das nachzuweisen, aber im Prinzip beschrieb er schon vor über 200 Jahren den Treibhauseffekt.

John Tyndall war damals gerade erst geboren. Seine wissenschaftliche Karriere verlief auch nicht so straight-forward. Er musste einige Umwege gehen bis er in Göttingen landete und bei Robert Bunsen promovierte. Herrn Bunsen kennen wir – er hat (Überraschung!) – den Bunsenbrenner erfunden. Tyndall arbeitete später mit Michael Faraday (der einen Haufen Grundlagen der heutigen Elektroindustrie entdeckte) zusammen. Tyndall war sehr umtriebig, erforschte alles Mögliche und war eher Praktiker als Theoretiker. Unter anderem untersuchte er Gletscher und vergangene Eiszeiten und stellte fest, dass veränderte Konzentrationen von CO2 in der Atmosphäre für Eiszeiten verantwortlich waren, dass der CO2-Anteil in der Atmosphäre also einen Einfluss auf die Erdtemperatur hat.

Er war allerdings nicht der Erste, der das festgestellt hatte. Bereits 3 Jahre zuvor – 1856 – hatte Eunice Foote Experimente durchgeführt, um die Wirkung von Sonneneinstrahlung auf verschiedene Gase zu studieren. Fun Fact am Rande: Eunice Foote war die Tochter von Issac Newton jr. – der hatte aber trotz des Namens nichts mit dem Gravitations-Isaac Newton zu tun.

Eunice fasste ihre Erkenntnisse in Bezug auf Kohlendioxid zusammen:

An atmosphere of that gas would give to our earth a high temperature; and if as some suppose, at one period of its history the air had mixed with it a larger proportion than at present, an increased temperature…must have necessarily resulted.

Eunice Foote, 1856

Spätestens 1856 war also (natürlich nur einer kleinen Gruppe von Experten) bekannt, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Erdtemperatur beeinflusst.

Ein Schwede, Svante Arrhenius war wieder jemand aus der Kategorie kleines Wunderkind. Er konnte schon mit 3 lesen und schrieb seine Promotion auf französisch (nicht weil er musste, sondern weil er es konnte). Er forschte kreuz und quer durch Chemie, Meteorologie, Geophysik und Kosmologie. 1903 erhielt er den Nobelpreis für Chemie. Auch er beschäftigte sich mit vergangenen Eiszeiten und errechnete, dass eine Halbierung des CO2 in der Atmosphäre eine Absenkung der durchschnittlichen Temperatur der Erde von 4-5° zur Folge hätte. Genug um eine Eiszeit zu verursachen. Sein Kollege Arvid Högbom beschäftigte sich gerade mit den Kohlendioxidemissionen von Fabriken. Gemeinsam überlegten sie, was wohl passieren würde, wenn die Menschheit über viele Jahrhunderte fossile Brennstoffe verfeuern würde. Arrhenius errechnete, dass eine Verdopplung der CO2-Konzentration eine Erwärmung von 5-6° zur Folge hätte. Damals – in den 1890er Jahren, sah er das nicht als Problem. Mit der damaligen Industrie hätte es Jahrtausende gebraucht, bis die Verdopplung erreicht wäre.

Zusammengefasst: Bereits im vorletzten Jahrhundert war bekannt, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die durchschnittliche Temperatur der Erde beeinflusst und dass das Verbrennen von Kohle und Öl den CO2-Gehalt erhöht und zu einem menschengemachtem Klimawandel führt.

Zusammengefasst: Bereits im vorletzten Jahrhundert war bekannt, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Temperatur der Erde beeinflusst, daß das Verbrennen von Kohle und Öl den CO2-Gehalt erhöht und daß das zu einem menschengemachtem Klimawandel führt.

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